
Umgehen mit Versagensängsten. Ich male rückwärts.
Heute zeige ich dir, wie ich einen Rotklee in Aquarell male
Du musst zwei einfache Schritte kennen, um komplexe Blumen in Aquarell zu malen. Bei manchen Blumen denke ich, dass ich es nicht schaffen werde, sie zu malen. Sie sind mega komplex, bestehen meist aus ganz vielen Einzelblüten, wirken wie ein wuseliges Durcheinander. Viiiiiel zu schwierig, um sie wirklich so realistisch darzustellen.
Nochmal zurück zu den Versagensängsten – ich stelle mich ihnen. Ganz einfach. So beängstigend diese Blüten auch auf mich wirken, so einfach lassen sie sich analytisch betrachten. Der Klee ist ein ganz gutes Beispiel dafür. Ich gebe zu, dass ich schon länger um den Klee herumschleiche, um ihn zu malen. Aber jedes Mal bin ich weitergegangen, in der Hoffnung, dass er mich nicht gesehen hat ;p Er war mir einfach zu schwer. STOP!


- Schritt: Wie ist der Klee aufgebaut? Simpler Stängel, wenig aufregende Blätter, unter der Blüte so ein dünnes, strukturiertes braunes Teil. Soweit ist alles ganz einfach umzusetzen. Und der Blütenkopf? Der besteht aus ganz vielen kleinen Blüten. Daraus folgt der
- Schritt: Wie sieht so eine kleine Blüte aus? Hier gehe ich ins Detail, quasi Auge in Auge mit der furchtbaren Herausforderung und stelle fest, dass diese kleine Blüte nicht wirklich aufregend ist.
Jetzt weiß ich alles über den Rotklee und kann quasi rückwärts anfangen zu malen. So eine einzelne Blüte ist auch nicht schwierig zu malen. Also male ich erstmal eine. Dann noch ein. Und noch eine. Das geht ziemlich schnell und nach der dritten Blüte habe ich ihnen Aufbau verinnerlicht, weiß, welche Farben wo hingehören, wie sich die einzelnen Blütenteile voneinander absetzen lassen. Dann male ich eine vierte Blüte, diesmal hinter die dritte. Das ist der Beginn von dem großen Kopf. Denn genauso sind die einzelnen Blüten angeordnet: hintereinander und in verschiedenen Erblüh-Stadien.
Zunächst erstelle ich mir die Skizze von dem Klee, ich beginne wie immer bei dem Stängel und zeichne die Blätter dazu. Dann kommt der Kopf dran: ganz grob gesagt: eine angedötschte Kugel. Innerhalb dieser Kugel bewegen sich im unteren Drittel die erblühten Blüten. In der Mitte sind sie so halb geöffnet und oben sind sie zu, laufen ziemlich spitze zu und umschließen den grünen Teil. Ich beginnest der Detailskizze: die vorderen Blüten zuerst. Diese sehe ich komplett, sie sind nicht verdeckt, höchstens voneinander. Dann gehe ich zum mittleren Drittel, dann nach oben. Denn genauso sind die Blüten angeordnet, ich kann mich von unten nach oben arbeiten, von vorne nach hinten.
Jetzt kommt auch schon die Farbe. Wie bei der Vorübung, male ich zuerst die ganzen, einzelnen, nicht verdeckten Blüten. Dann die dahinter und so weiter und so weiter, bis der Blütenkopf plötzlich fertig ist. Da er noch etwas „flach“ wirkt, arbeite ich mit Schatten nach, um die einzelnen Blüten voneinander besser abzuheben. Danach erst male ich Blätter und Stiel.
So schnell wirst auch du mit einem komplexen Blumen-Motiv fertig
Du musst nur einmal durchatmen und in Ruhe schauen, wie es aufgebaut ist. Und wie immer gilt auch hier: es kann nicht besser werden, wenn du nicht übst. Je früher, desto besser.
Also, hier kommt mein liebevoller Arschtritt für dich
Geh raus, suche dir ein Motiv und fang an zu üben. Ich würde mich wirklich sehr, sehr, sehr doll darüber freuen, wenn du mir deine Übung zeigen würdest. Ehrlich, schreib mir gerne, ruhig mit Bildern. Und wenn du irgendwo hängst, schick ein Foto mit, dann guck ich gerne drüber und gebe dir einen Tipp.
Wenn du mehr Tipps von mir haben möchtest, wie du Wildblume in Aquarell malst, dann komm in die Wildwuchs Aquarell-Akademie. Dort zeige ich dir ausführlich, wie du die wilde Pflanzenwelt vor deiner Haustüre aufs Papier bringst.
Bleib wild – Anina
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